Mein Weg zu mir

Oder: Warum die Neurodermitis Barriere meines Körpers nun endlich gehen darf…

Bild: Andrea Gottowik, 2020

Ich bin schüchtern, hochsensibel und lange war ich sehr einsam. Schon als Kind war schüchtern sein etwas das nicht passt, also wurde ich vorlaut. Laut. Um gesehen zu werden. Um gehört zu werden. Hochsensibel gab es damals nicht.

Ich war also lange so so einsam, weil mich niemand verstanden hat. Weil ich anders sein sollte, als ich war. Weil ich anders wurde. Immer weniger ich.

Ich baute eine innere und äußere Grenze. Die Neurodermitis. Meine Barriere nach außen. Sie wurde nieder gerissen von Kortison. Also ging die Barriere tiefer. Asthma. Es kam das Asthmaspray. Es ging noch tiefer. Kopfschmerzen. Körperschmerzen. Verdacht auf Gehirntumor. Die Ärzte waren ahnungslos. In dieser Zeit war so viel Verzweiflung in mir. So viel Einsamkeit. So viel Unverständnis im Außen. Und ich? Habe tapfer gelächelt und so getan, als ginge es schon. Aber es ging nicht.

Und doch waren dort drei Menschen, die mich davon abgehalten haben zu springen. Mich aufzugeben. Meinen Körper weiter zu bekämpfen. Die mich gesehen haben. Die mich gebraucht haben. Die mich so lieben wie ich wirklich bin und mich auch so gesehen haben.

Statt weiter zu kämpfen ging ich in Verbindung zu meinem Körper. Suchte mir Hilfe. Fand sie durch Seelenpfade. Wieder durch die Verbindung, nicht durch Barrieren. Und spürte zum ersten Mal wieder meinen Körper, meine Seele.

Ich ging weiter und fand: MICH

Immer tiefer und enger und freier. Ich löste mich von äußeren Verpflichtungen. Ich setzte Grenzen im Außen. Manche Veränderung hat lange gedauert. Anderes ging schnell. Aber diese Grenzen – Verbale, emotionale und körperliche Grenzen haben meinen Körper geheilt. Stück für Stück.

Jetzt wird es Zeit „meine Barriere, meine Neurodermitis“ komplett abzubauen. Ich bin bereit, dieses Hilfsmittel meiner Seele als Grenze vor Übergriffen abzulegen. Ich brauche sie nicht mehr, um gesund und frei zu leben. Sie darf gehen. Denn: Meine Kraft ist zurück! Meine innere, weibliche Stärke ist wieder da.

Bild: Andrea Gottowik, 2020

Ich lebe wieder. Ich zeige mein Gesicht. Ich zeige, wer ich bin. Hochsensibel. Genährt von so viel Verbindung und doch immer noch oft einsam. Aber das gehört zu mir. Es darf reichen, dass ich mich und meine Seelenmenschen habe. Die örtliche Gemeinschaft kommt zum passenden Zeitpunkt, das spüre ich!

Und immer wieder erinnere ich mich: Innere Fülle finde ich nicht bei anderen.

Ich finde sie nur bei mir. In mir.

Und ja, ich werde von der „alten Welt“ als egoistisch bezeichnet, weil ich nicht mehr alles für andere mache, aber weißt du was?

Das ist mir total egal!

Denn mir geht es endlich wieder gut. Ich lebe noch. Und wer das nicht versteht, hat in meiner Welt keinen Platz mehr. Das Leben ist zu kurz. Und äußere Normen, wer in meinem Leben Platz zu haben hat und wer nicht, haben keine Bedeutung mehr für mich! Es sind nur Normen. Nicht das was mein Herz sagt und nach was meine Seele verlangt.

Und das gleiche sage ich auch dir: Wenn dieser Text, meine Erfahrungen, meine Grenzen dich triggern, dich wütend machen oder traurig – DANN reflektiere in dir, was DU brauchst, damit du heilen kannst. Damit du DEIN Leben leben kannst. Ganz ohne körperliche, innere Barrieren/Hilfsmittel die dich schützen müssen, weil du es im Außen nicht tust.